Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Ortsgruppe Halver

So sieht echte Freiheit aus! Zwischen Utrecht und Houten kannst du sie erleben – auf dem Fahrradweg!

So sieht echte Freiheit aus! Zwischen Utrecht und Houten kannst du sie erleben – auf dem Fahrradweg! © Martin Donat

Utrecht und Houten: Ein ganz besonderes Fahrrad-Paradies in den Niederlanden

ADFC-Mitglied Martin Donat erkundete die Fahrradparadiese Utrecht und Houten. Diese Städte zeigen, was passiert, wenn Radverkehr massiv gefördert wird und liefern wertvolle Anregungen für die Verkehrswende in Halver.

Vor kurzem hatte ich die Gelegenheit, Utrecht und den Vorort Houten in den Niederlanden zu besuchen. Diese Städte sind für ihre außergewöhnliche Fahrradinfrastruktur bekannt und bieten eindrucksvolle Beispiele dafür, wie eine Stadtgestaltung aussehen kann, die das Fahrrad ins Zentrum rückt. Hier möchte ich euch meine Erfahrungen und Beobachtungen schildern.

Utrecht – Eine Stadt in Bewegung

Utrecht, mit etwa 360.000 EinwohnerInnen, hat sich in den letzten 15 Jahren stark gewandelt. Die Stadt investiert massiv in die Fahrradinfrastruktur, um den Radverkehr zu fördern und den Autoverkehr zu reduzieren. Bereits bei meiner Ankunft am Hauptbahnhof wurde klar, dass hier und heute das Fahrrad König ist. Der Bahnhof beherbergt das weltweit größte Fahrradparkhaus mit Platz für 12.500 Fahrräder – ein beeindruckender Anblick.

Was mich besonders begeistert hat, ist die schiere Menge an Fahrrädern auf den Straßen. Täglich sind etwa 125.000 Menschen mit dem Fahrrad in der Innenstadt unterwegs. Die Stadt hat hierfür 245 Kilometer geschützte Radwege, 90 Kilometer Radfahrstreifen und 18 Kilometer Fahrradstraßen geschaffen.

Auf meinem Weg durch Utrecht fiel mir auf, wie ruhig es in der Stadt ist. Der Lärmpegel ist deutlich niedriger als in vergleichbaren deutschen Städten. Fahrräder machen eben keinen Lärm – so einfach ist das. Eine besonders eindrucksvolle Strecke führte mich über den Campus der Universität Utrecht, wo der längste Regenbogen-Radweg der Welt verläuft – ein buntes und fröhliches Statement mit äußerst praktischem Nutzen.

Houten – Ein Fahrradparadies

Nach einer kurzen Fahrt durch die malerische Herbstlandschaft erreichte ich Houten. Der Vorort von Utrecht mit etwa 50.000 EinwohnerInnen ist ein wahres Paradies zum Radfahren. In den 1970er Jahren beschloss der Stadtplaner Robert Derks, Houten komplett auf das Fahrrad auszurichten. Das Ergebnis ist eine Stadt, in der das Fahrrad das bevorzugte Fortbewegungsmittel ist.

In Houten sind die Stadtteile nicht durch Straßen, sondern durch ein dichtes Netz von Radwegen miteinander verbunden. Autos müssen den Umweg über die äußere Umgehungsstraße nehmen, was das Autofahren umständlich und ineffizient macht. Diese Planung sorgt dafür, dass die meisten Menschen hier das Fahrrad für ihre täglichen Wege nutzen. Ob zum Supermarkt, zur Arbeit oder zur Freizeitgestaltung – hier ist das Fahrrad das Mittel der Wahl.

Besonders beeindruckt hat mich die entspannte Atmosphäre in Houten. Die Menschen wirken glücklich und entspannt, der Verkehr ist ruhig und geordnet. Es gibt kaum Autos auf den Straßen, und die wenigen, die unterwegs sind, fahren im Tempo der Zweiräder. Das Gefühl der Sicherheit ist allgegenwärtig, was auch daran zu erkennen ist, dass kaum jemand einen Helm trägt – hier scheint er schlichtweg nicht nötig zu sein.

Was können wir von Utrecht und Houten lernen?

Der Besuch in Utrecht und Houten hat mir gezeigt, dass eine konsequente Ausrichtung auf den Radverkehr nicht nur möglich, sondern auch sehr erfolgreich ist. Diese Städte beweisen, dass eine hohe Lebensqualität und eine umweltfreundliche Mobilität Hand in Hand gehen können. Einige wichtige Maßnahmen, die zum Erfolg beigetragen haben, sind:

  1. Investition in Fahrradinfrastruktur: Breite, geschützte Radwege, Fahrradstraßen und ausreichend Fahrradparkplätze sind essenziell.
  2. Reduktion des Autoverkehrs: Durch die Priorisierung des Radverkehrs und die Einschränkung des Autoverkehrs wird die Stadt leiser und sicherer.
  3. Integration von Grünflächen: Parks und Grünstreifen tragen zur Erholung und zum Wohlbefinden bei.
  4. Effiziente Planung: Städte wie Houten zeigen, dass eine durchdachte Verkehrsplanung das Fahrrad zur ersten Wahl machen kann. Jemand sagte mal zu mir: Baue Radwege und du wirst Radfahrende bekommen! Dass das funktoniert – hier kannst du dich davon überzeugen!

Fazit

Mein Besuch in Utrecht und Houten war inspirierend und zeigte, dass eine fahrradfreundliche Stadtgestaltung möglich und erstrebenswert ist. Diese Städte können als Vorbild für viele deutsche Städte dienen, die noch auf dem Weg zur Verkehrswende sind. Die Umsetzung solcher Konzepte erfordert Mut und Entschlossenheit, bietet aber enorme Vorteile für die Lebensqualität und die Umwelt. Es bleibt zu hoffen, dass solche positiven Beispiele Schule machen und auch bei uns bald Realität werden.

Lasst uns gemeinsam daran arbeiten, unsere Städte lebenswerter zu gestalten – für uns und für zukünftige Generationen.

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Was ist schon normal?

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Verkehrsberuhigung = Verkehrsbeschleunigung

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Wohnsiedlung mit Mensch und Rad im Mittelpunkt

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Fahrradparkaus XXL

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Reges Treiben

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